1. Korinther 9 – „Paulus – ein Vorbild“ (21.04.2012)

Hier könnt ihr euch die Predigt von Jörn zu 1. Korinther 9 reinziehen:

KLICK MICH !!!  –  Predigt zum  1. Korinther 9  –    Oder KLICK MICH !!!

Oder Ihr lest hier das Manuskript:

(1)   Das Evangelium ist kostenlos
(2)   Das Evangelium geht vor – sowohl Rechte als auch Vorlieben verblassen
(3)   Das Evangelium benötigt Athleten

Paulus – ein Vorbild

Mission als Herzensangelegenheit: Allen alles werden, auf dass einige gerettet werden (1. Kor. 9)

Ich bin allen alles geworden, um unter allen Umständen wenigstens einige zu retten. (1. Kor. 9, 22b)

[0. Einleitung]

Ein kleiner, fußballbegeisterter Junge geht mit seinem Vater ins Fußball-Stadion. Dieser sagt zu ihm: „Bleib bei mir, mein Junge, denn ich habe etwas Besonderes mit Dir vor. Wir beide gemeinsam.“ Unterwegs sieht er etwas sehr Interessantes – am Straßenrand spielen große Jungs Fußball. Er bleibt stehen und sieht zu, obwohl der Vater doch gesagt hatte, dass er bei ihm bleiben solle.

Nach einer Weile fällt dem Jungen auf, dass sein Papa weg ist.

Aber es ist sehr voll. Er rennt durch die Leute hindurch, beachtet nichts und läuft und läuft. Bis er zu seinem Vater kommt.

Lasst mich eine Frage stellen: Worüber freut sich der Junge am meisten, als er mit seinem Vater ins Stadion geht?

Antwort: Natürlich über den Vater! (Nicht etwa das Fußballspiel.)

So ist es auch mit uns:

Lange haben wir uns im Leben an kleinen Freuden aufgehängt (Fußball am Straßenrand), obwohl wir doch eigentlich die größte Freude gehabt hätten, wenn wir bei Gott geblieben wären. Warum hätten wir diese Freude gehabt? Eben nicht aufgrund des Fußballspiels im Stadion, nicht aufgrund der bloßen Existenz des Himmels, sondern aufgrund der Gemeinschaft mit dem Vater, aufgrund des Anblicks der Schönheit Gottes!

Aber noch eine Sache zeigt uns das Bild ganz gut: Der Junge beachtet auf seinem Lauf nichts, als nur das, was ihn zum Vater bringt!

0.1. Einleitende Worte

Ich habe drei Punkte für den heutigen Abend:

(1)   Das Evangelium ist kostenlos
(2)   Das Evangelium geht vor – sowohl Rechte als auch Vorlieben verblassen
(3)   Das Evangelium benötigt Athleten

Es hätten auch leicht 10 Punkte von jeweils einer halben Stunde werden können. Aber ich glaube weder Ihr noch ich hätten das durchgehalten. Zu einigen Punkten werde ich eventuell die neue Plattform – unsere Blog – nutzen, und Dinge ergänzen, die ich für wichtig erachte, die aber an diesem Abend nicht erwähnt werden konnten. Dazu gehört zum Beispiel der Vers 23 und was es heißt, „Anteil am Evangelium“ zu haben. Aber auch ganz spezielle Anwendungen habe ich nicht vergessen – es wäre einfach zu viel, wenn ich für jeden Punkt auch noch 5 generelle Anwendungen und Umsetzungen erwähnen würde.

Sprecht mich – oder Jugendteamler – also gerne an, wie auch das heute gehörte ganz praktisch werden kann; und lest den Blog. Aber nun zu den drei Punkten, die ich für heute Abend vorbereitet habe.

Der Vers, an dem ich diese Predigt aufhänge ist Vers 22:

Ich bin allen alles geworden, um unter allen Umständen wenigstens einige zu retten. (1. Kor. 9, 22b)

Es geht also im weitesten Sinne um Mission. Darum auch der Untertitel „Mission als Herzensangelegenheit: Allen alles werden, auf dass einige gerettet werden“. Der Titel selbst ist: „Paulus – ein Vorbild“

Mal sehen, was wir von ihm lernen können. Hier noch einmal die drei Punkte:

(1)   Das Evangelium ist kostenlos
(2)   Das Evangelium geht vor – sowohl Rechte als auch Vorlieben verblassen
(3)   Das Evangelium benötigt Athleten

Lasst uns beten!

0.2. Gebet

Vater, danke für Dein gutes Wort. Danke, dass Du gerade jetzt Deinen Heiligen Geist in unsere Herzen sendest, auf dass wir verstehen, was Du uns zu sagen hast. Danke für die kleine Auswahl an Punkten, die ich aus diesem reichen Text aus Deinem Wort herausarbeiten durfte. Wirke an unseren Herzen – und lass mich nicht verwerflich leben, nachdem ich anderen gepredigt habe.

1. Das Evangelium ist kostenlos und dennoch unbezahlbar

Wir wissen bereits einiges über den Kontext und die Umstände bei den Philippern. Aber je mehr ich über die dortige Kultur herausfinde, desto mehr kann ich mich damit identifizieren. Heute möchte ich bezüglich unseres Textes noch einmal einen interessanten Aspekt erwähnen. Es geht um die Kultur der Philosophie.

Wir wissen, dass die Korinther sehr auf Philosophie aus waren. Vor allem war das ein sehr beliebter Gedankensport. Dabei ging es interessanterweise nach dem Motto „was nichts kostet, ist nicht wert“. Auch heutzutage kommt uns das gar nicht so unbekannt vor. Nur wer bei den teuren Privatunis studiert oder den teuren Weiterbildungskurs besucht, ist wirklich angesehen. Ein kostenloses Schulungsprogramm wird niemals die gleiche Wertschätzung bekommen.

Paulus schreibt in diesem Brief bezüglich mehrerer Anliegen gleichzeitig. Einerseits möchte er die Korinther ermahnen, andererseits ihre Fragen beantworten (1. Kor 7,1), und zuletzt muss er sich auch noch gegen einige Vorwürfe verteidigen.

Der Vorwurf der Korinther an ihn war, dass er kein ordentlicher Lehrer des Evangeliums sein könne, weil er kein Geld dafür nahm.

Interessanterweise geht Paulus auf diesen Vorwurf im Kontext des „Fleisch Essens“ ein. In Kapitel 8 geht es auch schon darum, dass Paulus sein recht aufgibt – und zwar, Fleisch zu essen.

Hier nun sagt er, dass er sich darin rühmt, sein Recht auf Bezahlung aufzugeben. Paulus zeigt den Korinthern etwas auf: Eure Denkweise ist grundlegend falsch.

Schon in Kapitel 1 hatte er ihnen gezeigt, dass er sich dessen rühmt, was sie als Torheit abstempeln. Nun weist er darauf hin, dass gerade das Aufgeben seiner Rechte sein Ruhm ist. Nicht das Einfordern zeigt seine Autorität und sein Apostelamt, sondern das Niederlegen um des Evangeliums willen.

Und damit kommen wir auch zum zweiten Punkt: Das Evangelium geht vor.

2. Das Evangelium geht vor

Der Hauptpunkt dieser Andacht und – wie ich denke – auch von Kapitel 9 ist die Verbreitung des Evangeliums.

Paulus macht klar, dass die Verbreitung des Evangeliums für Ihn wichtiger ist als seine Rechte und auch als seine Vorlieben. Er verdient lieber kein Geld beim Predigen, wenn er dadurch mehr Menschen für Christus gewinnt; er isst lieber kein Fleisch (siehe Kapitel 8), wenn er dadurch Gelegenheiten bekommt, von Christus zu erzählen.

Lasst uns diese beiden Dinge einmal einzeln betrachten. Bevor wir das tun sollten wir uns aber über die Grundlage bewusst werden, auf welcher wir diese Betrachtung führen: Das Evangelium.

Es scheint mir häufig zu geschehen, dass wir über die Verbreitung des Evangeliums, die Darlegung des Evangeliums, die Wichtigkeit oder eben die Umsetzung des Evangeliums reden, ohne wirklich selber aus der Kraft des Evangeliums zu schöpfen. Es scheint mir, als ob die Diskussionen für das Evangelium keine Diskussionen mehr über das Evangelium selbst sind.

Was nun ist dieses Evangelium, welches so einen hohen Wert hat, dass Paulus sogar seine Rechte und seine Vorlieben aufgibt? (Und welches Evangelium ist es, für das wir auch unsere Rechte und Vorlieben aufgeben sollten?)

2.1. Das Evangelium [ist unbezahlbar]

Dies soll kein Einschub sein. Wir sind nun ungefähr bei der Hälfte der Zeit angekommen, im Zentrum der Andacht. [Schön wär´s.] Und dieses Zentrum ist das Evangelium der Gnade Gottes.

Ich bitte Dich – ob Du es schon hunderte Male gehört hast oder ob Du es zum ersten Mal wirklich hörst –, höre zu. Diese Botschaft kann Dein Leben verändern. Diese Botschaft hat mein Leben verändert und sie verändert es jeden Tag. Ich kann keinen Tag beginnen, ohne mir diese Botschaft in Erinnerung zu rufen; aber hört selber:

Die gute Nachricht des Evangeliums ist: Der eine wahre und heilige Gott, der alles geschaffen hat, schuf auch uns Menschen, und zwar nach seinem Bild, um ihn zu erkennen. Doch der Mensch fiel in Sünde und Verdammnis. Aber in seiner großen Liebe wurde Gott in Jesus Christus Mensch, lebte ein vollkommenes Leben und erfüllte das Gesetz. Er starb als Sühnopfer am Kreuz und nahm die Strafe für die Sünden all derer auf sich, die zum ihm umkehren und ihm vertrauen. Er ist von den Toten auferstanden, was beweist, dass Gott das Opfer Christi angenommen hat und dass sein Zorn gegen uns gestillt ist. Er ruft uns nun dazu auf, über unsere Sünden Buße zu tun und allein auf ihn zu vertrauen, um Vergebung zu erlangen. Wenn wir unsere Sünden bereuen und auf Christus vertrauen, sind wir wiedergeboren zu einem neuen Leben, einem ewigen Leben mit Gott.[1]

Das heißt, das Herz des Evangeliums ist die Rechtfertigung aus Glauben!

Rechtfertigung heißt, dass Gott uns für gerecht erklärt, indem er unsere Sünden auf Jesus lädt und uns die Gerechtigkeit von Jesus anrechnet. Rechtfertigung aus Glauben heißt, dass wir nichts zu tun brauchen, als alleine Gott zu vertrauen, dass er dieses Werk am Kreuz vollbracht hat.

Aber das höchste Gut, die höchste Segnung des Evangeliums ist nicht, dass wir gerechtfertigt sind. Vielmehr ist Gott selbst das höchste Gut, die höchste Segnung, die uns zuteilwerden kann!

(Unsere Sünden werden nur vergeben, damit wir in gottes Gegenwart kommen können. Gott tut alles Notwendige, um uns sich selbst geben zu können – d.h. zuerst: er vergibt uns unsere Schuld)

Damit das Evangelium wirklich gute Nachricht ist, muss Gott selbst das größte Geschenk des Evangeliums sein. Und so ist das Geschenk an alle, die glauben, Gott selbst kennen zu dürfen!

Das Evangelium ist ein Evangelium der Versöhnung mit Gott durch die Rechtfertigung durch Christus am Kreuz. Darum nennt Paulus das Evangelium auch kurz „die Botschaft vom Kreuz“.

Und zudem ist das Evangelium ein Evangelium, welches uns klar macht, dass Gott selbst genug ist: Jetzt auf dieser Erde und in alle Ewigkeit! Und dieser Gott sagt zu uns, dass er unser Gott sein möchte.                                        Was ist das für eine Botschaft?!

Lasst uns nun etwas genauer zu dem Prinzip kommen, welches wir am Anfang schon gesehen haben: Das Evangelium ist wichtiger als unsere Rechte und wichtiger als unsere Vorlieben. Zuerst zu den Rechten, dann zu den Vorlieben.

[2.2. Das Evangelium ist wichtiger als unsere Rechte]

Es ist nicht so, dass Paulus keine Rechte hätte, nur weil er Christ geworden ist. Natürlich hatte er Rechte. Zum Beispiel war er römischer Staatsbürger und machte von diesem Recht auch gebrauch, als er ohne Gerichtsprozess einfach eingekerkert wurde (siehe Apg. 16,37). Und auch wir haben eine Menge Rechte, von welchen wir auch grundsätzlich Gebrauch machen sollten.

Was ich in den letzten Monaten persönlich stark lernen musste und durfte ist, dass meine Prioritäten alles beeinflussen – und dass die Vorrangstellung Jesu in meinem Leben insofern Einfluss auf alles in meinem Leben hat.

Und so ist es auch mit unseren Rechten. Was bringt Dir Dein Recht auf angemessene Behandlung, wenn Du durch die Einforderung davon Gottes Ehre in Mittleidenschaft ziehst.

Jesus wusste, was er auslösen würde, als er folgende Worte sagte:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch den Mantel! Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei! (Mt 5,38-41)

 

Das ist die Gesinnung, die Christus in sich hatte, als er sich um unseretwillen erniedrigte. Es sind Worte der Nächstenliebe – und dazu sind wir doch gerufen, als Nachfolger Christi!

Und das größte Zeichen der Nächstenliebe ist, dass wir die Menschen lieben, wie Gott sie liebt – er zeigt ihnen ihr größtes Problem und die Lösung dazu!

(Das größte Zeichen der Nächstenliebe ist, unsere Mitmenschen so zu lieben, wie Jesus es tut: Er ist nicht gekommen um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld! Wir sollen also dienen und auf dieses Lösegeld hinweisen. Wenn wir eines vergessen, dann lieben wir unsere Mitmenschen nicht in der Gesinnung, die Christus hatte.)

Lasst uns das Evangelium lieben lernen und im gleichen zu lernen, die Menschen zu lieben, indem wir ihnen das Evangelium verkündigen!

[2.3. Das Evangelium ist wichtiger als unsere Vorlieben]

Dabei werden wir immer wieder auf das Phänomen der Übersetzung stoßen. Habt Ihr schon einmal einen Text aus dem Englischen in das Deutsche übersetzt? Dabei versucht Ihr doch zuerst, das zu konservieren, was Inhalt des Textes ist. Nicht nur, wenn wir Missionare im Ausland werden, müssen wir eine andere Sprache lernen. Auch wenn wir mit Menschen in unserem Umfeld reden, müssen wir ihre Sprache sprechen! Sind wir bereit, den Schritt der Übersetzung zu tun? Es mag sein, dass wir eine gewisse Wortwahl bevorzugen oder meinen, gewisse Traditionen gehören unbedingt dazu, Christ zu sein. Aber darum sollte es nicht gehen. Schaffen wir es, die Essenz des Evangeliums zu vermitteln? Mit den Worten, die unsere Umwelt braucht?

Die Verse 20 bis 22a werden häufig falsch verstanden, da sie aus dem Kontext gerissen werden. Aber es scheint mir relativ klar, dass Paulus hier Folgendes meint:

Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz – obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin -, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne; denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz – obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi -, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. (1.Kor 9,20-22)

 Es gibt nichts, was mich daran hindern sollte, das Evangelium verständlich zu machen: Den Juden werde ich ein Jude, indem ich vom Gesetz her argumentiere und zum Evangelium hinführe, den Griechen werde ich ein Grieche, indem ich ihn zeige, dass es eine Wahrheit gibt – dass sie genau so verloren vor Gott sind und es für sie genau so einen Retter gibt. Denen mit einfachem Verstand erkläre ich das Evangelium in einfachen Worten und überhaupt soll mich nichts daran hindern, diese Botschaft zu verkündigen, dass Jesus Retter ist.

Es gibt einiges an praktischen Dingen zu sagen, wie wir den Juden Juden und den Griechen Griechen werden können – dazu eventuell auf dem Blog etwas mehr. (Hauptaussage: Wir müssen die Leute kennen!)

Hier scheint es mir wichtiger, so weiter zu machen, wie auch Paulus es tut: ü

Um diese Aufgabe zu erfüllen müssen wir Athleten für das Evangelium werden.

3. Das Evangelium benötigt Athleten und macht uns zu Athleten

Wir haben vorhin schon gehört, dass das Evangelium darin besteht, dass Christus uns für Gott erkauft hat, auf dass wir Ihm dienen und auf dass wir Menschen mit dieser Botschaft erreichen.

Die Gute Nachricht ist, dass Gott uns erkauft hat, dass er uns befähigt, Alles für Ihn zu geben und voll und ganz für Ihn zu leben.

Die Folge der Guten Nachricht sollte sein, dass wir in dieser Kraft Seines Geistes auch danach leben.

Dass Er uns nun Kraft schenk, heißt noch lange nicht, dass alles automatisch kommen wird. Ein Sportler, der die Fähigkeit hat, den Marathon bis zum Ende zu laufen, wird davon alleine noch nicht am Ende ankommen. Er muss sich voll reinhängen und auch die Anstrengungen des Weges auf sich nehmen.

Versteht mich jetzt nicht falsch: Ich sage nicht, dass wir uns erkämpfen müssen, das Ziel zu erreichen. Ich sage, dass Gott uns befähigt – und es nun also unsere Aufgabe ist, in seiner Kraft zu laufen.

Lasst uns also anschauen, was es heißt, diesen Lauf zu laufen – oder, wie Paulus an anderer Stelle sagt, den Kampf des Glaubens zu kämpfen.

Dabei gibt es drei Komponenten:

(a)    Zielorientiertheit: Christus
(b)   Enthaltsamkeit und Kriegsmentalität
(c)   Preis am Ende: Krone

Aber lest selber:

1.  Kor. 9,24-27: Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt! Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt; sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.

3.1. Die Krone: Wir werden das Ziel erreichen

Ich glaube, dass es Paulus in diesem Text nicht darum geht, von irgendeiner zukünftigen Abrechnung zu sprechen. Vielmehr deutet Mathew Henry an, wie „Krone“ hier zu verstehen ist, wenn er schreibt:

Jeder Läufer hat daher große Unsicherheit, ob er gewinnen wird oder nicht.
Aber der christliche Läufer ist nicht in einer solchen Unsicherheit.[2]

Paulus erwähnt die Krone, um uns zu motivieren, den Lauf in noch größerer Zuversicht zu laufen, als ein gut trainierter Marathonläufer es tut.

Aber lasst uns diesen Lauf/Wettkampf nun genauer anschauen:

3.2. Zielorientiertheit: Christus als Ziel

Es mag sein, dass einer nun entgegnet, dass das ja eigentlich nur zwei Punkte (Kriegsmentalität und Krone) sind, aber pass auf. Dein Fehler ist, dass Du als Ziel Deine eigene Arbeit siehst.

Der Schlüssel dieser Verse war für mich die Phrase „nachdem ich anderen gepredigt habe“ (Vers 27). Paulus sagt, dass er diese Kriegsmentalität hat, um nicht verwerflich zu werden, nachdem er anderen gepredigt hat. Was hat er ihnen denn gepredigt?

Ja, das Evangelium: Christus alleine. Er genügt!

Paulus knechtet also seinen Leib, damit auch in seinem Leben Christus als allgenügend verherrlicht wird. Das Ziel ist also Christus selbst!

Diesen Punkt kennen wir sehr gut – aber was wir meist vergessen, ist, dass wir in unserem Leben darum kämpfen müssen, dass das auch der Fall ist.

3.3. Kriegsmentalität

Das führt mich zu meinem nächsten Punkt: Kriegsmentalität. Eventuell findet ihr die Sprache hier etwas hart gewählt – aber das ist es, was das Wort Gottes uns sagt. Wir befinden uns in einem Kampf. (Hebr. 12,1)  John Piper nennt diesen Kampf den „Kampf um die Freude“, Spurgeon nennt es den „Guten Kampf des Glaubens“ (angelehnt an 1. Tim. 6,12) – es geht darum, dass wir im Alltag darum kämpfen müssen, dass Christus unser Ein und Alles ist!  (Einschub: Das ist ganz praktisch!)

Ich glaube, dass das größte Hindernis eines freudigen Glaubenslebens nicht das Arbeiten ist, sondern das Vergessen der Arbeit oder das Arbeiten in falschem Geist.

Noch einmal: Wer in falschem Geist arbeitet und meint, sich irgendetwas damit verdienen zu können oder müssen, der wird keinen freudigen und erfüllten Glauben haben.

Aber genauso geht die Ermahnung an Dich, der Du Dein Christsein nicht sonderlich ernst nimmst: Wer nicht darum kämpft, dass Christus im Zentrum ist, bei dem wird der Teufel dafür sorgen, dass alles andere (und das kann auch Religion oder Gemeinschaft sein, selbst Gebet könnte es sein) im Zentrum ist – nur nicht Christus selbst.

Wenn Du nicht täglich Dein Leben darauf ausrichtest, dass Er dein Alles ist, dann wird der Teufel Dein Leben anders ausrichten! (Hier bin ich etwas vom Konzept abgeschweift.)

Nicht umsonst heißt es in Epheser 6, dass wir einen Kampf, „nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Herrschaften, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte ​der Bosheit in den himmlischen  Regionen“ führen.

Unterschätze dieses Wort nicht! Paulus nutzt harte Worte, um seinen Kampf zu beschreiben – und glaubt mir, es ist nicht einfach!

Erinnert Euch noch einmal an den Jungen aus der Geschichte vom Anfang. Was macht er, als er zu seinem Vater läuft? Er beachtet nichts(!), was ihn ablenken könnte. Wie viel mehr sollten wir uns von nichts ablenken lassen, die wir sicher sein können, bei unserem Vater anzukommen!

Ich musste in den letzten Wochen lernen, ein Kämpfer für Christus zu sein – und ich kann kaum beschreiben, welche Freude es mit sich bringt, wenn wir den Guten Kampf des Glaubens kämpfen. Denn worum kämpfen wir denn? Ja, darum dass Christus Zentrum unseres Lebens ist! Das nenne ich – und das nennt die Bibel – Lebenserfüllung!

Und so möge also unser Retter-Gott, der uns in seiner Gnade Anteil am Evangelium haben lässt, zu Kämpfern für eben diese Gute Nachricht machen, auf dass wir in unserem eigenen Leben Ihn erheben und durch uns noch viele Menschen mit der Botschaft vom Kreuz erreicht werden.

 



[1] Persönliche Evangelisation, Mark Dever (Bethanien-Verlag, 2008)

[2] “Every racer, therefore, is at a great uncertainty whether he shall win it or no. But the Christian racer is at no such uncertainty.” (Matthew Henry’s Whole Bible Commentary)

 

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